Sonntag, 11.Dezember 2016, wir gehen zum Mittagsbuffet ins kürzlich eröffnete Restaurant Kohenoor in Bremen Burgdamm.
Bestimmt nicht der richtige Weg, ein Restaurant kennen zu lernen. Beim Buffet muss massenkompatibel und für den Chafing Dish zum warmhalten gekocht werden. Sonderwünsche gibt es nicht. Kann es nicht geben.
Dazu kommt ein Preis von nicht einmal 10 Euro für das Essen. Hmmm, kann eigentlich nichts dolles werden. Ich war noch nie in Indien, habe aber einen Freund, der als Pilot öfter in Mumbai ist und mir Gewürze mitbringt.
Daher bin ich mal gespannt, wie das Essen wird.
Die Begrüßung war sehr freundlich, die Frage nach der Reservierung konnten wir mit ja beantworten. Wir wurden an unseren Tisch begleitet und gefragt ob wir etwas zu trinken bestellen wollen. Eine Karte wurde nicht gereicht, machte aber nichts, es war ja eh Buffet. Das Königs Pilsener sollte zum Essen passen.
Das Restaurant ist farblich ansprechend und modern eingerichtet. Die Sanitärräume waren frisch und sauber.
Jetzt zum spannenden Teil: Wie war das Essen? Kurz zusammengefasst:
Die Suppe war nicht so meins, eine Sweet Corn Soup, also eine Zuckermais Suppe mit geringer kaum erkennbarer Würzung und TK Gemüse.
Das hausgemachte Naan Brot sehr gut. Es wurde auch immer nachgereicht.
Ich habe mir einen Teller zurecht gemacht, mit den Dips und ein Stück gebackenes Gemüse. In dem Fall ein Stück Zucchini.
Die Dips haben mich überzeugt, vor allen Dingen der Minze Koriander Dip.
Frisch und sehr leicht bekommt er noch einen unerwarteten zweiten Auftritt.
Das Beef Curry, eine Hausfrau würde Gulasch dazu sagen, war auf den ersten Bissen harmlos. Sehr schön mürbe von der Fleischkonsistenz mit einem tollen Aroma von Lorbeer. Hätte ich so nicht erwartet. Die Soße kam erst beim zweiten und dritten Bissen mit ihren Aromen um die Ecke. Mein Garam Masala aus Mumbai geht in die gleiche Richtung. Die Schärfe war im Ansatz vorhanden, am Nachbartisch wurde die Schärfe schon fast als zu viel beschrieben. So unterschiedlich sind die Geschmäcker. Das nächste Fleischgericht war Hähnchen in Spinat. Das war sehr gut gelungen. Das Fleisch zart und saftig, der Spinat war trotz des etwas mutigeren Einsatzes von Ingwer und Korianderkörnern klar heraus zu schmecken. Der Basmatireis eignet sich anscheinend nicht für eine so große Menge und lässt sich nicht gut warmhalten. Er verliert seine Textur.
Die eigentlichen Helden am Buffet waren die beiden vegetarischen Gerichte. So stelle ich mir die ORIGINAL INDISCHE KÜCHE vor. Von den Bohnen bis zur Zucchini in den wirklich wundervollen Soßen, mit den Aromen Indiens…
Von den Gemüsen habe ich dann auch mehr gegessen wie ich wollte, so lecker war es mit dem Naan Brot dazu. Das Dessert war auch extrem lecker, eine Masse aus Nüssen, ???????, Ingwer, ???? zu kleinen Rauten geschnitten. Dazu passte der Minzdip den ich Eingangs erwähnte echt prima. Leider war zu viel los, sonst hätte ich mich mehr schlau machen können, woraus das Dessert bestand.
So, das war die erste kurze Zusammenfassung. Für ein Buffetessen war es sehr gut, zeigt aber nur Ansatzweise, was der Koch tatsächlich kann.
Das nächste mal gehen wir abends und bestellen aus der Karte. Dann kann in der Küche ohne Rücksicht auf die Masse echt indisch gekocht werden.
Daher: Fortsetzung folgt …
Update 17.12.2016:
Wie versprochen der abendliche Besuch. Wieder die freundliche Begrüßung.
Das Restaurant wird sehr gut angenommen, obwohl wir wieder sehr früh unterwegs waren gab es kaum noch freie Tische. Reservierung macht also Sinn.
Kommen wir nun zum Essen:
Vorab wurde Papadam mit den 3 bereits beschriebenen Dips serviert. Das dünne knusprige Brot aus Linsenmehl war super lecker mit einem nicht zu starken Aroma von Kreuzkümmel. Der heutige Minze Koriander Dip war etwas heller, hatte weniger Minze. Gefiel mir vorher besser, auch wenn es mit dem stärkeren Grün leicht künstlich wirkt. Für mich ist der Geschmack wichtiger …
Bei der Bestellung haben wir der Küche freie Hand gelassen, ein Gericht mit allerlei Gemüsen und ein wenig Hähnchen war der Auftrag. Dazu ein Mix Raita, das ist ein Naturjoghurt mit gehackten Tomaten, Gurken, Zwiebeln und der hauseigenen Gewürzmischung. Das macht die Geschmacksnerven wieder ruhig, falls das Essen sehr scharf ist. Das war hier allerdings nicht der Fall. Ich würde es als sehr mild bezeichnen. Hmmm, das war anders bestellt …
Daher die Antwort auf die Frage: Ist das so in Ordnung? Nein, das hat nicht genug Schärfe. Das war allerdings kein Fehler vom sehr aufmerksamen Service. Im Gegenteil, wurde doch neben den Schärfegraden mild, mittel oder scharf sogar nach eventuellen Unverträglichkeiten gefragt. Das war wohl der typische Alltagstrott in der Küche. Lieber weniger als zu viel gewürzt. Das muss sich noch einspielen. Wer echte indische Küche verlangt, der sollte sie auch bekommen. Für den Service kein Problem, kurzer Abstecher in die Küche und Schwupps 2 Schälchen mit scharfen Soßen auf den Tisch gestellt. Die grüne, würzig scharf mit ordentlich frischen Koriander, Ingwer und Chili. Super lecker!
Die andere bestand aus Chiliflocken und gerösteten Sesam in Öl. Auch gut.
Nun war es an mir, die richtige Abstimmung zu finden. Zu scharf macht keinen Sinn, da schnell die feinen Aromen der Soße untergehen.
Aber a bisserl Bumms darfs scho sein …
Der Basmatireis war heute deutlich besser wie am Sonntag. So konnten wir, uns immer kleine Portionen auf die Teller legend, mit der Schärfe experimentieren und in Ruhe genießen. Das ist der Vorteil, wenn das Essen in kleinen Töpfen auf einer Flamme serviert wird. Das Essen bleibt warm. Das Fleisch war auch heute wieder sehr saftig und aromatisch. Die Soße einfach nur genial.
Ich habe sogar die Töpfe mit dem Naan Brot ausgewischt.
Auch wenn es hier und da noch ein wenig hakt,
kann ich das Restaurant empfehlen? Klares Ja!
Eine besondere Empfehlung geht heute an alle Vegetarier. Endlich mal eine geniale Küche, wo das Gemüse die Hauptrolle spielt, und nicht nur als Beilage daher kommt. Ich werde in Zukunft wohl verstärkt die vegetarischen Gerichte auswählen. Bei den Aromen und der Textur empfinde ich selbst das sehr gut gebackene Fleisch als Störung in der Komposition. Habe ich das gerade wirklich geschrieben??? Kaum zu glauben, ich staune über mich selber…
Die schlechte Qualität der Fotos bitte nicht übel nehmen,
in Natura sieht es seeehr viel leckerer aus.