Schmollbraten

Der Hofladen Werderland hatte wieder Schlachttag. Diesmal sollte es ein Kilo vom Rinderbraten sein. Dazu noch ein Beutel mit Knochen. Die Markknochen setze ich mit Wasser, Lorbeer, Zimtstange, Pfeffer, Piment und 3 Nelken auf, die Fleischknochen sorgen für den Fond, die Markknochen geben eine schöne Brühe für eine ordentliche Suppe. Die Fleischnochen gehen für gute 2 Stunden bei 200 Grad in den Ofen, anschließend in den Topf mit Rotwein, Portwein, Sojasoße und Balsamessig. Da dürfen sie mal so richtig auskochen. Abgießen und den Fond über Nacht kaltstellen. Morgens dann das gesamte Fett abschöpfen. Schon heftig, was da so zusammenkommt. Der Rinderbraten wurde von mir nur aufgeschnitten, mit einer Farce von Hähnchenfilet, Sahne und Bärlauchpesto bestrichen. Dann noch eine ordentliche Portion kleingeschnittener, angebratene Champignons darauf und aufgerollt. Im Bräter ringsrum angebraten, das Fleisch erst einmal wieder entnommen und die Röstgemüse ( Zwiebeln, Möhren und Sellerie ) angebraten. Das Fleisch dann wieder zu den Gemüsen in den Bräter gegeben und mit dem Fond der Knochen abgelöscht. Deckel drauf und gute drei einhalb Stunden köcheln lassen.
Beilagen gibt es viele Möglichkeiten. Hier waren es Rosmarinkartoffeln und geschmolzene Tomaten. Warum heißt das Gericht Schmollbraten?
Meine deutlich bessere Hälfte schmollt immer, wenn sie nicht genug Soße bekommt.
Hier gibt es endlich mal genug von dem Stoff der süchtig macht…

Fondherstellung

Beim Schlachter meines Vertrauens habe ich mir anderthalb Kilo Sandknochen in kleine Stücke sägen lassen. Die gehen in den Backofen bei 175 Grad und rösten dort bis sie hellbraun geworden sind. Die Version mit dem Anbraten im Bräter ist mir zu risikoreich. Beim letzten Mal ist mir der Fond bitter geworden weil die Hitze zu groß war. Nach dem Röstvorgang gebe ich die Knochen in einen großen Topf und schmore sie mit Möhren, Sellerie und Zwiebeln kurz an, damit auch die Gemüse Röstaromen bekommen. Danach ablöschen mit Aceto Balsamico und einem guten Rotwein. Umrühren und einreduzieren. Das Bratgeräusch ist jetzt nur ein Blubbern. Sobald das Geräusch heller und zischender wird ist die Flüssigkeit fast verdampft. Jetzt wird es spannend, den Topfboden gut abkratzen und immer in Bewegung halten. Wieder ablöschen mit Rotwein. Dieser Vorgang wird so lange wiederholt, bis 2 Flaschen Rotwein und eine Flasche Balsamico verdampft sind. Jetzt aufgießen mit einer milden Rinderbrühe oder kaltem Wasser. Der Ansatz köchelt nun auf geringer Hitze für 2 Stunden vor sich hin. Rosmarin und Thymian, sowie eine kleine Knoblauchzehe köcheln mit. Wer jetzt glaubt das die Arbeit getan ist liegt knapp daneben … Jetzt muss immer wieder der sich oben absetzende Schaum abgeschöpft werden. Je genauer das passiert – desto glänzender nachher der Fond.

Nach 2 Stunden wird der Fond passiert, dann noch durch ein sehr feines Passiertuch gefiltert und auf ein viertel der Menge einreduziert. Auch dabei achte ich noch auf den Fond. Im Zweifelsfall immer mal wieder abschäumen. Eine kleine Menge brauche ich heute, der Rest wird in Einmachgläsern eingekocht. Vorratshaltung als Arbeitserleichterung…